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Die Familie Ewest

Lebenslauf der Familie E w e s t.

Aufgeschrieben von Frieda Hilgendorff, geb. Ewest

Ewest, Karl Friedrich August, geb. 9.8.1829 in Kunersdorf, Kreis Oberbarnim/Mark Brandenburg, gest. 3.10.1913 in Leba, Krs. Lauenburg/Pommern. Sein Vater war Bauer in Kunersdorf, es sollen dort heute noch Nachkommen sitzen. Verheiratet mit Lüben, Friederike, Ernestine, geb. 23.1.1837 in Brunow/Mark, gest. am 9.7.1912 in Leba Krs. Lauenburg/Pommern

Großvater war der erste Ewest, der nach Pommern kam. Er war Landwirt und verwaltete größere Güter u.a. Sorchow Kreis Stolp für einen. Herrn von Braunschweig, wo er auf Lebenszeit angestellt war. Doch gab er leider diese gute Stellung auf, als sein Sohn P a u l (unser Vater) das fast 4000 Morgen große Gut Schönehr bei Leba, Krs. Lauenburg kaufte von einem Herrn v. Hanstein. Das Gut war sehr heruntergewirtschaftet und so gab es dort unendlich viel zu tun, um es in Ordnung zu bringen. Eine der ersten großen Arbeiten war der Bau einer Spiritusbrennerei. Ich erinnere mich noch gut, wie der große Kessel mit 16 Pferden bespannt von Lauenburg kommend, auf den Hof gezogen wurde. Auch daran, dass in den ersten Jähren die Kühe durch hüten im Walde Blutnetze bekamen und eine ganze Menge eingingen. Dazu die Schweine Rotlauf. Es gab damals noch keinen guten Impfstoff und man versuchte das Fieber der Tiere durch treiben ins Wasser zu dämpfen, wohl ohne Erfolg. Denn es hieß immer, es wären über 100 Schweine eingegangen. Wir Kinder waren immer mit großem Eifer mit dabei, wenn die Schweine in den Teich getrieben wurden. Der Anfang als selbständiger Landwirt war also für meinen Vater sehr schwer. Die Großeltern „lebten auf dem Vorwerk Heinrichswerder, da der Großvater ja seine Lebensstellung als Verwalter aufgegeben hatte. Sie betrieben dort auch eine Mühle, aber die Großmutter sagte zu unserer Mutter oft: „Gretchen, der Mühlbach war so klein, als wenn Du mit einer Kaffeekanne gießt” die Großeltern lebten also in Heinrichswerder, bis dieses nach einigen Jahren von Vater als Gut von immerhin 1200 Morgen verkauft wurde. Dann zogen die Großeltern nach Leba, wo Vater ihnen ein Haus mit großem Garten in der Hauptstraße gekauft hatte. Bei ihnen lebte ihr Sohn Fritz, der sein Lebelang schwerstes Astma hatte, er starb in Leba. Der Verkauf von Heinrichswerder wurde für die Eltern eine große wirtschaftliche Erleichterung. Übrigens war der Sohn Fritz unverheiratet und ist in Leba beerdigt.

Die Großeltern hatten ca.12 Kinder, von denen mehrere klein gestorben sind. Ich kannte:

Lieschen, die den Apotheker Otto Schmidt -Stettin, Vulkan-Apotheke, heiratete. Nach 3 jähriger Ehe starb sie an Tbc. und hinterließ 1 Tochter Grete, welche einen Rechtsanwalt in Berlin heiratete. Noch vor 1914 wurde die Apotheke verkauft und Schmidt-Vater, seine Tochter und seine Schwester, welche die Tochter aufgezogen hatte, lebten mehrere Jahre in der Schweiz, dann in Freiburg/i. Breisgau.

Walter Ewest, Landwirt in Ostpreußen, unverheiratet, verschollen.

Fritz Ewest lebte bei den Eltern, Astmatiker, gest. in Leba

Grete Ewest, verh. Röpele, gest. in Stettin nach geschiedener Ehe

Paul Ewest, unser Vater, Schönehr, später Zackenzin.

Mein Vater Paul Ewest verkaufte 1905 das Gut Schönehr bei Leba, und übernahm Zackenzin Krs. Lauenburg von einem Herrn v. Braunschweig, der krankheitshalber verkaufte. Es war ein landschaftlich besonders schöner Besitz, hatte ca.1200 Morgen Wald und viel guten Acker. Dort brannte es aus ungeklärten Gründen oft, so 2 Ställe und 1 Scheune und dann das Wohnhaus, letzteres durch einen schadhaften Schornstein, der so schadhaft ohne Wissen vom Vorgänger übernommen worden war, fast wären bei dem Brand meine Brüder zu Schaden gekommen. Bis ein neues Wohnhaus gebaut wurde zogen wir für mehrere Jahre auf das Gut Büchow bei Lauenburg, welches Vater gekauft hatte. Leider es dann wieder verkauft und die Eltern zogen nach Zackenzin zurück, wirtschaftlich hat sich dieses nicht gut ausgewirkt.

Ehe mein Vater Schönehr kaufte, war er Verwalter in Zackenzin gewesen. (Er kaufte später Zackenzin auch nur, da er das Gut kannte). Wir waren 8 Geschwister, erst 4 Töchter, von denen die 3 ersten in Zackenzin geboren wurden, die 4. Ilse wurde schon in Schönehr geboren, danach 4 Söhne, die alle in Schönehr geboren wurden. Ich, die Älteste, dann Erna, Margarete (genannt Dete), Ilse.

Die 4 Söhne: Heinz-Hermann starb mit 2 1/2 Jahren wohl an Lungenentzündung während einer Krankheit meiner Mutter.

Mit 17 Jahren starb die 2. Tochter Erna an galoppierender Schwindsucht, wie man damals sagte und dann der nun älteste Sohn Hans-Harald, durch einen Unglücksfall. Er lebte und bewirtschaftete das Gut Kaffzig Krs. Rummelsburg, welches mein Vater gepachtet hatte. Er wurde auf dem dortigen Bahnhof beim Aussteigen aus der Kleinbahn überfahren. Es war Glatteis (Februar) und er fiel zwischen die Waggons da die Tür der Abteile am Ende der Wagen war. So hatten die Eltern besonders schweres Leid durch den Verlust von 3 Kindern zu tragen. Am 19.6.1932 starb meine Mutter in Zackenzin und ist auch dort begraben worden. Den plötzlichen Tod von Ilse innerhalb weniger Tage an schwerer Halsentzündung am 4.10.33 hat sie nicht mehr erlebt. Ein Jahr später wurde Zackenzin verkauft und Vater zog zu seiner Tochter Margarete-Dete Duwe nach Bad Polzin, deren Mann dort Chefarzt am Johanniter-Krankenhaus war. Dort ist er auch am 30.1.1942 gestorben und in Kolberg eingeäschert worden.

  1. 1.       Friederike (Frieda) Ewest, verehl. Hilgendorff, 25.7.1890 – 30.9.1985
  2. 2.       Erna Ewest, 15. 3.1892 – 13.5.1909
  3. 3.       Margarete (Dete) Ewest, verehl. Duwe,15.10.1893 – 28.9.1977
  4. 4.       Ilse Ewest, verehl.von Wittke-Prebendow, Krs. Lauenburg / Pommern, 17.4.1896 – 4.10.1933, in 1. Ehe verh. mit Oberleutnant Sigurd Eschenbach, gest. ca. 1918 während des 1. Weltkrieges in Kowno
  5. 5.       Heinz-Hermann Ewest, 22.8.1897 – 13.1.1990
  6. 6.       Hans-Harald Ewest, 2.11.1900 – 9.2.1923 Unfall
  7. 7.        Wend Joachim Carl Walter Ewest, 6.3.1902 verh. mit Brigitte Alst
  8. 8.       Paul-Werner Ewest, 28.10.1903 – 28.11.1965 Farm Halali/Windhoek, Süd-West-Afrika [Namibia], Ursula Schönberg

Wend Ewest, ges. am 27.12.1986